Sonntag, 6. Januar 2008

Königlich und Edel

Kings Canyon - Coober Pedy

Wir konnten einfach nicht vom "Röcku" lassen und haben uns entschlossen, bevor wir Richtung Kings Canyon aufbrechen noch ein letztes Mal drumherumzufahren und ein Picknick am Nika-Geburtstagswaterhole zu machen. Gesagt, getan, Ayers Rock war auch auf der Abschiedstour noch immer magisch, das Picknick ausgezeichnet und uns allen fiel der Abschied schwer. Nika hat sogar geweint und sich standhaft geweigert, zu gehen...

Anscheinend hatte dann auch der Himmel erbarmen mit Nika und hat sich solidarisch mit ihr erklärt. Er wurde immer wolkiger und dunkler und hat dann auch "geweint", als wir im Kings Canyon angekommen sind. Bäääh. So konnten wir wenigstens Nikas neuen "Chnät" ausprobieren und einen gemütlichen Rest des Nachmittags verbringen. In der Hoffnung, dass es am nächsten Tag wieder schön und trocken sein wird.

Trocken war es dann und schön, jein. Aber genug um die Wanderschuhe zu schnüren und den Kings Canyon zu erkunden auf dem Rim-Walk, da wo man schön am Rand der Schlucht entlang laufen und staunen kann.

Erst steil bergauf und dann läuft man in einem quasi Labyrinth von zu Stein gewordenen Sanddünen an den Rand des Kings Canyons. Da geht’s 150 m runter in ein grünes Tal mit den tollen weissen Gum-Trees. Eines der klassischen Bilder von Australien, so ein weisser Gum-Tree inmitten von rotem Gestein. Wunderbar, nur ja, "dank" dem Wetter nicht ganz so schön.

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Schön zum Laufen wars trotzdem, heiss auch, aber es hat dann immer mehr nach Regen ausgesehen. Also sind wir husch husch in den Camping geschlichen, haben geduscht und sind weitergefahren.

Ausser für 4 x 4 Autos ist dann eben zwischen der Abzweigung zum Ayers Rock/Kings Canyon und Port Augusta nicht mehr allzu viel ausser rote Erde, Sanddünen, Büsche, Bäume und das endlose Nichts. Irgendwie ist dieses Nichts aber einfach doch schön und abwechslungsreich. Auf jeden Fall viel mehr als das andere Nichts, das wir in Argentinien gesehen und "bezwungen" haben. Und dann gibt es ja noch die Road Trains, Lastwagen mit drei oder dreieinhalb Anhängern, schon ein spezieller Anblick.

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Nach ein paar Käffern mit einer Tankstelle und einigen Häusern irgendwo im Nirgendwo taucht dann plötzlich Coober Pedy auf. Dieser Ort hat doch wieder zwei, drei Einwohner mehr und ist angeblich die Opal-Hauptstadt der Welt. Überall um den Ort herum sieht man nichts als Erdhaufen als stumme Zeugen von so manchem menschlichen Schicksal ob gut oder schlecht, ob glücklich oder unglücklich.

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In Coober Pedy sollen angeblich Leute aus über 40 verschiedenen Nationen zusammen leben. Alle oder sicherlich die meisten in der steten Hoffnung, nicht Gold sondern eben Edelsteine, also Opale zu finden. Und das, obwohl die Natur Coober Pedy nicht wirklich mit den tollsten Annehmlichkeiten ausgestattet hat. Bis zu 50 Grad Hitze, kaum Wasser und logischerweise kaum ein Fleckchen Grün gibt’s hier. Ganz schnugglig.

Opale sind nicht so unser Ding, aber irgendwie haben wir uns doch auf Coober Pedy gefreut. Da es dort soooo heiss ist, haben sich viele Einwohner sogenannte Dugouts, also unterirdische Wohnungen, gebaut. Das wollten wir uns ansehen. Als wir aber im Ort angekommen sind haben wir uns nicht wirklich wohl gefühlt und keine Lust gehabt zum länger bleiben. Nach dem Auffüllen der Vorräte haben wir eine unterirdische Kirche angeschaut und sind dann weiter gefahren Richtung Süden, wo wir uns dann entscheiden wollten, wo wir Weihnachten verbringen werden. In den Bergen, den Flinders Ranges, oder am Strand irgendwo auf der Eyre Penninsula.

Ach ja, eigentlich sind wir ja im Land der Känguruhs und die Hoffnung immer wieder auf diese Viecher zu stossen ist gross. Nur, gesehen haben wir, mit Ausnahme von einigen Toten am Strassenrand, noch keins. Dafür haben wir eine Herde Tiere gesehen, die man hier eigentlich nicht erwartet - Kamele, wilde Kamele.

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Früher, als es noch keinen Zug und keine Strasse nach Alice Springs und Darwin gegeben hat, wurden die Waren mit Kamel-Karawanen nordwärts transportiert. Das scheint das eine oder andere Tier nicht wirklich lustig gefunden zu haben und ist ausgerissen. Die Streuner haben sich dann gefunden, und wie das so ist, wenn man sich findet, eine Familie gegründet und durchstreifen jetzt, wild und frei die wüsten- und wüstenähnlichen Gebiete von Australien.

Stalking

Wenn Filmstars oder Sänger von Fans krankhaft auf Schritt und Tritt verfolgt werden nennt man das auf Neudeutsch "Stalking". Die Verfolgten können dann vor Gericht Verfügungen erwirken, dass diese "Fans" sich ihnen nur noch bis auf max. XY Meter nähern dürfen usw.

Nun, seit wir durch den Busch von Australien touren, scheinen wir in den Status superberühmt geschlüpft zu sein und werden gleich von Dutzenden von kranken Fans verfolgt. Die einen sind klein, die andern grösser, die einen sind verdammt schnell und de anderen erstaunlich träge und langsam. Die meisten sind schwarz, aber es gibt sie auch in beige/braun oder gar grün metallisé. Alle haben aber die gleiche Masche um uns mit ihrer Präsenz zu beglücken und uns ihre Hochachtung kundzutun. Sie alle verstecken sich hinter Bäumen, Büschen und Blättern und kaum steigt man aus dem Auto oder kommt aus dem Haus wird man von ihnen umringt, umkreist, umbrummt und abgeschmust - in den Ohren, an den Augen, ganz mutige wagen sich sogar an den Mund oder gar in die Nasenlöcher.

Bislang ist noch kein Fall bekannt, wo sich ein Touri oder auch ein Einheimischer erfolgreich eine gerichtliche Verfügung gegen diese ärgerlichen Fans erstritten hat. Also muss man sich weiterhin seinem Schicksal ergeben und die Belagerung über sich ergehen lassen (was keiner fertig bringt), sich einen Hut mit herabbaumelnden Korkzapfen kaufen und aufsetzen (was selten doof aussieht), sich ein Netz über den Kopf stülpen (was einem das Gefühl im Gefängnis zu sitzen vermittelt) oder einfach wild mit der Hand in der Gegend herum fuchteln (was nicht selten zu eigenhändig verabreichten Ohrfeigen führt.)

Tja, diese Fliegen sind schon das Ärgerlichste und Unangenehmste, was Australien an "Sehenswürdigkeiten" zu bieten hat.

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Xmas and New Year's Eve

Weihnachten 2007

Wie bereits erwähnt haben wir uns entschieden, Weihnachten am Strand zu verbringen. Die Suche nach einer Bleibe am Strand war dann aber ganz leicht enttäuschend, weil die Strände auf der Eyre Penninsula eben nicht so wirklich "strandig" sind.

Wir haben dann in Port Lincoln - endlich wieder mal ein etwas grösserer Ort und nicht nur diese 150 Einwohner Käffer die ins Unendliche hochgelobt werden - eine Kompromisslösung gefunden. Ein Camping direkt am Meer mit einem Steg aufs Meer hinaus, türkisblauem Wasser und einem schmalen Sandstreifen vor einem mit Pflanzen und Steinen durchsetzten und nur bei Flut mit Wasser gefüllten Uferbereich. Jä no, die Delfine, die nicht allzu weit vom Ufer weg herumgeschwommen sind, haben etwas für dieses Manko entschädigt.

Die Christbaum-Idee von Mami, einem "Baum" aus Sand, wollten wir trotz fehlendem Strandplatz aber nicht fallen lassen. So hat Papi eben den einen oder anderen Tropfen Schweiss liegenlassen und den Sand einfach zum Camper hintransferiert. Mit 7.5 m "christmas girland" und $ 4-Weihnachts-Kugeln haben wir nicht nur unseren Camper geschmückt, nein, es hat sogar für zwei "Christbäume" gereicht, für einen Grossen und einen Kleinen, ganz allein für Nika, die ja so was von stolz darauf war.

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Pünktlich auf den späteren Nachmittag hat uns die Sonne ein erstes Geschenk gemacht. Es hat aufgerissen und wir konnten bei wunderbar blauem Himmel und den letzten Strahlen der untergehenden Sonne unser Weihnachtsmöhli - Teigwaren an Lachs-Rahmsauce à la Papi mit einem Cabernet Sauvignon vom Lehmann Peti - geniessen. Nachdem wir uns die warmen Kleider zurechtgelegt haben (Sonne weg = kühl und kalt > 14 Grad), ist dann das Christkindli oder eben her der Santa Claus vorbeigekommen und hat doch tatsächlich das eine oder andere Geschenk für Nika unters bzw. neben das Bäumli gestellt. Dass er nur noch für ein Päckli schönes Packpapier gehabt hat, haben wir ihm verziehen...

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Silvester 2007
Den Sprung ins 2008 wollten wir, wie gesagt, nicht im unsympatischen Whyalla verbringen und sind deshalb in die Berge, in den Flinders Ranges Nationalpark gedüst. Nun ja, Berge ist etwas übertrieben, eher steinige Hügel findet man dort. Die sind aber rund um den Ort bzw. das Tal, wo wir unsere Zelte aufgeschlagen haben - Wilpena Pound - "angeordnet", wie in einem Amphitheater.

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Neben einer schönen Kulisse soll es in den "Flindis" auch viel Wildlife zu bestaunen geben und tatsächlich, kaum haben wir den Camper auf unserem Plätzli abgestellt, haben wir beim Nachbarn die ersten Känguruhs gesehen, die unter seinem Vorzelt ein Schattenplätzli gefunden haben und dann am späten Nachmittag überall im Camping herumgehoppelt sind.

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Hier, weiter weg von der Küste hat jemand noch etwas mehr an der Heizung herumgefummelt. Am 30. Dezember haben wir uns bei 41 Grad am kleinen Pool vom Camping abgekühlt - Thank god hats da einen solchen gehabt. Am 31. Dezember haben wir früh am Morgen eine nahrhafte Bergtour gemacht, um dann bei 43 Grad wieder am Pool zu schmachten und Glacé zu schlürfen.

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Nach der Wanderung, der Hitze und einem Bierli an der Camping-Bar für Mami und Papi sowie der frühen Tagwache und dem langen Ausgang für Nika waren wir alle ziemlich müde und haben unsere Silvesterparty (ahaiiiii) gegen 22.00h beendet, uns um Mitternacht aber dann doch zum Jahreswechsel zünftig abgeschmatzt und die Silvesterfeierlichkeiten um 02.30 h wieder begonnen.

Zu dieser späten oder frühen, wie mans will, Stunde hat sich nämlich jemand zu uns im Camper gesellt. Ein Partygänger, der sich im Camper oder Zelt geirrt hat? Nö. Ein Känguruh auf Glückwunschtour? Nö, Nö. Das hätte nicht zu den Geräuschen gepasst, die uns aus dem Schlaf gerissen haben. Es hat nämlich geraschelt und gekratzt am Abfallsack.

Mami, schreckensbleich und aufgeregt, hat Papi zur Abklärung der Geräuschemission ins Feld bzw. aus dem Bett geschickt. Da war nix. Also Stirnlampe löschen auf die Lauer legen und warten bis es wieder raschelt. Lampe an. Huch was war das!? Hinter dem Sack hat sich der Sicherheitsgurt vom Kindersitzli bewegt. Unter dem Abfallsack liegen überall kleine Plastik- und Papierschnipsel am Boden. Mami noch bleicher. Papi gelassen, er hat eine Vermutung wer der Störenfried sein könnte. Sack drehen, damit man besser dahinter sieht. Licht aus. Lampe parat. Warten. Raschel, Raschel. Lights on und Wuala, zwei kleine schwarze Knopfaugen schauen ertappt und erschrocken ins grelle Licht - aber nur einen Bruchteil einer Sekunde und weg ist die kleine, herzige braune Maus, die sich an unserem Abfallsack gütlich getan hat. Mami kreidebleich und Papi begeistert vom kleinen Feger, aber doch kräftig hirnend, wie er Mami beruhigen oder besser gesagt, das Mäuschen aus dem Auto schaffen kann. Das ist nicht gelungen, aber nach anderthalb Stunden war Mami doch überzeugt davon, dass unser Besuch nicht über ihren Kopf hinweghuscht, ist eingeschlafen und Papi konnte es ihr gleichtun.

Trotz minutiöser Durchsuchung unseres Campers konnten wir am Neujahrsmorgen kein Mäuschen finden und wollten die Mouse-Affair ad akta legen. Wäre da in der Nacht, wieder gegen 02.30 h notabene, nicht wieder so ein Raschelgeräusch gewesen... Mami war dieses Mal etwas weniger bleich und viel schneller beruhigt, sodass sich unsere braune Maus unbescholten an einer Banane (die fressen also nicht nur Käse!) gütlich tun und von uns verabschieden konnte. In der dritten Nacht waren nämlich keine Raschelgeräusche mehr zu vernehmen am Sack mit den Duftlöchern und der darin zurechtgelegten, angebissenen Banane drin.

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A breath of fresh Eyre!

Eyre Penninsula

Die Entscheidung, ob Berge oder Strand zu Weihnachten wurde uns dann ziemlich einfach gemacht. Auf dem Weg in die Flinders Ranges hatte es bereits Überflutungen gegeben und mehr Regen war angesagt. So haben wir uns für die Strandvariante entschieden und uns aufgemacht, ein schönes Plätzli fürs Christkindli und unsere bzw. Irènes Christbaum-Idee zu finden.

Die Eyre Penninsula befindet sich im Süden von Australien, östlich von Adelaide. Und ja, in den Info-Broschüren hat man unserer Ansicht nach etwas gar überschwänglich von den Schönheiten dieser Halbinsel geschrieben. Es ist schon schön, aber eher für diejenigen Leute die Fischen und Bootfahren. Strände hats schon, aber die sind dann nicht so wirklich toll. Schade eigentlich, denn das Meer könnte in der Karibik oder auf den Malediven nicht schöner sein. Und vor allem haben das Wetter und die Temperaturen Strandvergnügen nicht wirklich unterstützt. Der dunkle Wolkendeckel und der kalte Wind haben uns doch tatsächlich dazu veranlasst, den warmen Pulli und die Schlafsäcke wieder von Zuhinterst hervorzukramen...

Zwischendurch war dann aber auch wieder mal Sonne angesagt (noch immer mit dem kalten Wind zwar) und das haben wir genutzt, um zwei tolle Sachen anzuschauen. Die Murphy's Haystacks und der Küstenabschnitt beim Woolshed Cave.

Die Murphy's Haystacks sind sogenannte Inselberge aus Granit, angeblich Millionen von Jahre alt und cool anzuschauen.

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Die Woolshed Cave ist eine Höhle, die von den Wellen "gegraben" worden ist. Die Höhle selber ist eben eine Höhle, aber der Küstenabschnitt drumherum ist wirklich einmalig wunderbar. Draussen tobt das Meer und keine 10 - 15 Meter dahinter sind wir über die Klippen und Felsen gehuscht und haben nach Krabben und sonstigem Getier in den Gezeitenpools Ausschau gehalten.

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In Port Lincoln haben wir uns dann nach einigen Gratisnächten wieder in einem Camping eingemietet um dort Weihnachten zu verbringen > mehr zu unseren Weihnachten 2007 und unserem Rutsch ins 2008 im nächsten Bericht.

Nach Port Lincoln sind wir dann die Westküste der Penninsula wieder hochgefahren und haben nach verschiedenen nicht lohnenden Abstechern in Whyalla, der zweitgrössten Stadt von Südaustralien Halt gemacht. Whyalla ist auch nicht gerade das Gelbe vom Ei, aber wir haben einen schönen Camping direkt am Meer mit schönen Schattenplätzen gefunden. Zum Glück hatten wir einen schön schattigen Platz, denn irgend jemand scheint gehörig an der Heizung herumgeschraubt zu haben. Statt windigen 28 Grad tagsüber hat das Thermometer nun plötzlich 39 Grad Celsius angezeigt! Upps, schwitz, trief - da war herumhängen wirklich angesagt. Nach zwei Tagen hatten wir aber genug vom unsympathischen Whyalla. Den Jahreswechsel wollten wir nun in den Flinders Ranges verbringen > siehe nächster Bericht.

Von hier aus machen wir uns nun auf Richtung Adelaide und dann zur Kangaroo Island, bevor wir weiter Richtung Osten nach Sydney ziehen. Uns bleiben nun ja nur noch zwei Monate... :-( falls wir nicht verlängern... :-)

I AND I

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