Sonntag, 27. Mai 2007

Wohltäter und Chicago

Für uns Schweizer sind 300 Meilen oder eben ca. 480 Kilometer halt eben schon eine riesige Distanz. So haben wir laaaange überlegt, ob wir die lange Reise von St. Louis an den Michigan-See nach Chicago überhaupt machen wollen. Nun, wir wollten schon immer mal nach Chicago und so nahe dran wie jetzt werden wir in nächster Zeit wohl nie mehr sein. Gesagt, getan. Nach einer gehörigen Portion Schlaf nach dem Six Flags-Ausflug, einem feinen Zmorge (ja, wir waren wieder bei Denny's) und nach dem Auffüllen unserer Mampfi-Vorräte sind wir losgefahren. Ein letztes Mal vorbei am "Arch" auf dem Interstate 55 nordwärts.

Einmal mehr hat sich Nika als Super-Mitfahrerin bestätigt und wir sind am Nachmittag bis knapp 80 Meilen an Chicago herangekommen. Geschlafen haben wir gratis auf einem 'Rest Area'. Eigentlich ganz gediegen - weit weg von der Autobahn und den Lastwagen, neben dem Spielplatz für Nika - wenn da nicht noch Mr. X gewesen wäre, der um 23.00h an die Tür geklopft hat. Er habe eine Panne gehabt, sei 3 Meilen hierhin gelaufen und müsse nun 5 bis 6 Stunden auf seine Braut warten, die ihn abholen werde. Ob er bei uns im Wagen warten könne? Nö, das wollten wir eigentlich nicht, aber wie sagen? Zum Glück hat dann Nika zu weinen begonnen, da hat sich das dann erledigt.

Und eigentlich war Herr X schon etwas eine "Schwester". Auf den Rastplätzen hier gibt es immer ein Gebäude mit Bänken, Getränke- und "Futter"-Automaten und WC. Da hätte er also wunderbar auf seine Rettung warten können. Aber nein, er kommt zu uns und fragt nach einer Bleibe und hockt dann in der Nähe des Gebäudes draussen am Boden herum. Das kam uns etwas suspekt vor und wir haben ihn eben etwas beobachtet haben. Dabei ist dann bei Ivo der Wohltäter und Pestalozzi ausgebrochen und er hat etwas Wasser, Brot, Schinken und Käse sowie einen Apfel eingepackt und dies dem Gestrandeten gebracht. Der hat sich artig bedankt und, wie wir am Morgen feststellen mussten, mit unserer "Hilfslieferung", ohne etwas davon zu essen, eine riesen Sauerei veranstaltet. Thanks, man, well done!

Chicago ist nicht ganz St. Louis - das ist ja grundsätzlich auch gut so. Was die "Unterkunft" betrifft, wäre es aber durchaus wünschenswert. Der nächste Camping befindet sich knapp eine Zugstunde von Downtown Chicago weg. Das geht ja noch, aber Herr und Frau Campingabwart nutzen dies ganz schamlos aus. Es ist der mit Abstand teuerste Camping, wo wir bislang untergekommen sind und geboten wird absolut nichts. Vom Bett aus können wir direkt eine Verkehrszählung auf der seeeehr stark befahrenen I-80 machen, auf der anderen Seite gibt es ein Schiessgelände, wo anscheinend nicht nur das Obligatorisch geschossen wird, alles ist verlottert und das Wasser riecht und schmeckt so metallig und rostig, dass wir nicht mehr sicher sind, ob wir jetzt braune Arme und Beine haben oder ob sich der Rost aus den Leitungen an uns abgesetzt hat. Wir sind ja weiss Gott nicht verwöhnt und haben auch schon an noch schlechteren Orten überlebt. Es macht einem aber irgendwie einfach Bauchschmerzen, wenn man so abgezockt wird und man die Rückkehr vom "Dörfli" jedes Mal als Strafe empfindet. Jä no, fertig gejammert.

Wir haben 4 Tage in Chicago verbracht und ja, Chicago ist toll. Irgendwie hat man ja an jedem Ort, wo man hinkommt so Gefühle. Entweder es passt einem oder dann eben weniger. Kaum das erste Mal aus dem Zug gestiegen, war es also da, dieses positive Feeling von der grossen Stadt. Nun, man hat es uns auch leicht gemacht. Sonne, stahlblauer Himmel, so um die 30 Grad warm, viele Sehenswürdigkeiten, die auf uns warten, tolle Wolkenkratzer - moderne und so alte schnörkelige - und einfach ein positives Flair, das uns gepackt hat. Vom Nachtleben (they've got the Blues in Chicago) können wir keine Erfahrungsberichte machen, das liegt nikatechnisch und wohnortmässig nicht ganz drin.

Chicago konnte sich ja bis vor ein paar Jahren rühmen, das höchste Gebäude der Welt zu haben. Inzwischen haben die Petronas Towers in Kuala Lumpur und neu Taipei 101 in Taiwan diesen Titel an sich gerissen. Der Sears Tower ist aber doch ganz schön hoch. Nicht so wirklich 100% schön, aber eben hoch. Da Nika Security Checks erfahrungsgemäss nicht so liebt und wir doch auch schon auf dem einen oder anderen solch hohen Gebäude waren, haben wir dann die "Besteigung" sein lassen.

017-Sears

Dafür waren wir am Navy Pier - ja, eine Touristenfalle, aber doch noch ganz gemütlich und eine günstige Möglichkeit, die Skyline von Chicago vom Wasser aus zu sehen. Zudem ist es irgendwie schon noch speziell, dieser Pier ragt ja in einen See hinaus, obwohl alles so aussieht, als wäre man am Meer.

018-Skyline-Chicago

Die in unseren Augen schönste Sight ist aber sicherlich der Millenium Park. Also eigentlich vor allem die Muschel und der Brunnen dieses Parks. Die Muschel ist einfach ein riesengrosses Chromding das auf einem Platz steht und wo man die Stadt drin sieht. Gut, das tönt nicht wirklich spannend, aber wenn man es sieht, dann findet man es bestimmt toll. Der Brunnen ist ein etwa Handballfeld grosser Platz mit 2 - 5 cm Wasser drauf. Am oberen und unteren Ende steht je ein 30 Meter hoher Turm aus Glas-Steinen über den das Wasser herunterläuft und je nach Wind in alle Himmelsrichtungen versprüht wird. In den Türmen verpackt ist eine Video-Installation, die Gesichter von Menschen zeigt. Die schauen, lachen, machen Grimassen und Spritzen zuguterletzt Wasser aus dem Mund. Toll, wirklich genial und so unterhaltsam, all die Leute und vor allem Kids zu sehen, wie sie Freude am im Wasser herumspringen, Baden oder sich Duschen lassen haben (siehe auch Pic auf Nikas Tagebuch).

019-Muschel 020-IandI-N-in-Muschel 021-Millenium-Brunnen-Face 022-Millenium-Brunnen-splash

Auch in Chicago haben wir "Viecher" angeschaut. Diesmal nicht im Zoo sondern im Aquarium. Das war toll, Mami und Papi hats gefallen und Nika ist vor allem am riesigen Korallenriff-Tank mit all den farbigen Fischen, den kleinen Hammerhaien, den Rochen und einer Wasser-Schildkröte fast ausgeflippt. Ui hat sie protestiert, als der Herr mit dem Mikrofon alle Zuschauer gebeten hat, einen Meter zurückzustehen, als ein Taucher ins Becken gestiegen ist, um die Fische zu füttern. Natürlich haben auch Delfine und Belugawale, Pinguine und Sea-Otters nicht gefehlt und Family Arnold verzückt. Dummeweise, und darüber könnten wir uns heute noch die Haare raufen, haben wir Doofen irgendwie das begehbare Hai-Aquarium verpasst. Shit happens!

Unterdessen sind wir bereits etwas weiter nördlich im Bundesstaat Wisconsin angekommen. Gestern hatten wir doch tatsächlich den ersten grauen und verregneten Tag. Je nach Wetter werden wir noch etwas in der Gegend bleiben oder dann die Fahrt weiter westlich zum Badlands Nationalpark unter die Räder nehmen. Selbstverständlich halten wir Euch auf dem Laufenden. See ya!

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